Das war direkt mal eine Etappe mit Höhen und Tiefen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich war nicht einmal 20 Minuten gegangen und bereits kurz vor fertig. Den ersten Kilometer ging es nur bergauf… und zwar so richtig. Später ging es natürlich auch wieder runter… was auch nicht wirklich besser war. Bei der Planung meiner Strecke habe ich der Angabe von Höhenmetern eindeutig zu wenig Beachtung geschenkt. Mein Weg heute führte überwiegend durch Wälder… weite und ziemlich einsame Wälder. Dort war es die ganze Zeit über schon fast unheimlich still. Bis zu dem Moment, in dem ganz in meiner Nähe auf einmal ein Schuss fiel. Da wusste ich dann auch was die Tierspuren, die ich vorher gesehen hatte, bedeuteten… und im nächsten Moment kamen mir auch schon zwei Jäger samt Jagdhund entgegen. Wir haben uns gegenseitig nichts getan. Irgendwie lief von da an für einige Zeit erstmal verdammt viel schief. So stand ich unter anderem urplötzlich, nachdem ich gerade wieder einige Höhenmeter hinter mich gelassen hatte, vor einem abgesperrten Privatweg… und musste letztendlich diesen Sch… Berg wieder runter. Der Umweg hielt sich zwar in Grenzen, tat aber doch weh. Ähnlich weh tat es auch, als mir bei der nächsten Pause meine letzte Banane in den Dreck fiel. Nachdem ich dann auch noch einen Kilometer weit mit meinem Pfefferspay in der Hand (quasi schussbereit) gehen musste, weil ich nicht sicher war, ob alle Hunde, die bellen, wirklich nicht beißen, war’s soweit und ich habe mich ernsthaft gefragt, was ich hier eigentlich mache… und wo überhaupt mein bequemes Sofa und die Fernbedienung sind. Ich will den Vergleich jetzt nicht zu sehr strapazieren aber wie im richtigen Leben kommen auch beim Wandern nach schlechten Zeiten wieder gute Zeiten. Auf einmal waren die Wege nicht mehr so anstrengend und ich kam wieder besser voran. Meine gut Laune war spätestens wieder hergestellt als ich ein kleines hübsches Dorf erreichte, indem ich mir neues und sehr leckeres Obst kaufen konnte. Und… auf den letzten Kilometern nach Greve bellten auch keine Hunde mehr.
Jetzt sitze ich hier in Greve in einem kleinen Restaurant bei einem Glas Chianti und bin geschafft aber irgendwie glücklich. Meine Unterkunft ist einfach und sieht von außen echt grottig aus. Das Zimmer selbst ist aber super schön und mein Vermieter hat mir für die morgige Etappe ein paar Tipps gegeben. Ich hoffe, ich habe nicht alles falsch verstanden, er sprach leider nur Italienisch… und das auch noch sehr fließend. Ach ja, fast hätte ich es vergessen… mein persönliches Bild des Tages (ich hab’s leider nicht in einem Foto festgehalten) war ein uralt aussehender Mann, mit einem sonnengegerbten Gesicht, der gut gelaunt vor sich hin pfeifend auf einer riesigen Plantage Olivenbäume in Form schnitt.
Die Karte zur heutigen Etappe: