Ich hatte im Internet mal ein Foto der „cipressi triboli“ gesehen und wollte unbedingt dorthin. Heute war ich da und habe selber Fotos gemacht. Man muss einfach hier in dieser tollen Landschaft sein, um die Faszination zu erleben, die von ein paar Bäumen ausgeht. Überhaupt war der Weg nach San Quirico d’Orcia unbeschreiblich schön… und ließ mich zumeist vergessen, dass ich heute früh aufgewacht war und merkte „ich hab‘ Rücken“. Ich bin übrigens einige Kilometer auf der Via Francigena gegangen und habe einen wirklich tollen Abschnitt dieses Pilgerwegs erwischt. Bestimmt habe ich irgendwann schon mal erwähnt, wie überwältigend es ist, über eine Anhöhe zu gehen und dabei die endlos weite Landschaft zu überblicken… und wenn man sich dann umdreht, in der Ferne die Strecke zu sehen, die man bereits zurückgelegt hat. Am Poggio Cambocci (stand auf einem Wegweiser) war ich mir heute ziemlich sicher, mich wieder verlaufen zu haben. Und das, nachdem ich eine gute halbe Stunde, meistens bergauf, querfeldein marschiert war. Mit jedem Schritt wurde ich unsicherer und zweifelte zunehmend daran, noch richtig unterwegs zu sein. Bis aus dem Nichts auf einmal „mein Weg“ auftauchte. Ich war echt erleichtert und froh, mich nicht verlaufen zu haben und wieder zu wissen, wo es lang geht. Fast wie im richtigen Leben.
Im Moment sitze ich in einer ganz kleinen Osteria im schönen San Quirico d’Orcia und esse die Pasta meines Lebens… mit Pecorino gefüllte, in Butter geschwenkte und mit Haselnüssen bestreute Ravioli. Ich genieße jedes einzelne Kohlenhydrat… ich muss mich ja auch stärken, denn morgen werden es über 30 km und es geht „hoch“ zum Monte Amiata.
Die Karte zur heutigen Etappe: