Bevor ich von San Gimignano schwärme, möchte ich erst noch etwas zu gestern schreiben… zu der Nacht in diesem urtypischen toskanischen Landhaus. Ich fand es dort bei meiner Ankunft ehrlich gesagt leicht „unheimlich“… ein riesiges, innen recht dunkles Haus mit kleinen Fenstern und vielen leerstehenden Zimmern. Als dann spät abends noch der Sohn der alten Dame erschien, musste ich unweigerlich an „Psycho“ denken. Aber… es gab dort keinen Duschvorhang, ich habe super geschlafen und meine beiden Gastgeber waren so was von herzlich und zuvorkommend (u.a. wurde mein Wasservorrat heute morgen gratis aufgefüllt). Man kann sich so schnell ein falsches Bild von etwas oder jemanden machen bzw. sich einfach totalen Quatsch einbilden. Eine schöne Erfahrung… auch und vor allem über mich. So bin ich dann heute morgen gut gelaunt Richtung San Gimignano aufgebrochen. Gerade morgens, wenn der Nebel noch tief über den Tälern hängt, ist die Landschaft hier überwältigend. Bilder lassen es wirklich nur erahnen… mittendrin zu sein ist oft atemberaubend. Das schönste Erlebnis war für mich heute die letzten Kilometer auf San Gimignano zuzugehen. Die Stadt trohnt, aus der Ferne schon gut an ihren (15) Türmen erkennbar, auf einem Berg… und der sehr steile Anstieg zum Schluss der heute nur 5-stündigen Etappe hat mir fast richtig Spaß gemacht. Der Unterschied zur Abgeschiedenheit des gestrigen Ortes könnte nicht größer sein. San Gimignano ist eine tagsüber sehr lebendige und beeindruckende Stadt mit schönen Plätzen, alten Mauern und Gebäuden… und natürlich den mittelalterlichen Geschlechtertürmen (mehr dazu gibt’s bei Wikipedia nachzulesen).
Es war schön, dass ich heute nicht so erschöpft war und noch Zeit hatte, viel in der Stadt umher zu laufen. San Gimignano wäre übrigens noch schöner, wenn hier nur Menschen unterwegs wären, die entweder hier leben oder aber mindestens 18 Kilometer zu Fuss hierher marschiert sind. Jetzt gegen Abend hat sich die Stadt geleert… mein Glas Vernaccia zum Glück noch nicht.
Die Karte zur heutigen Etappe: