Pienza-Castiglione d’Orcia

Heute morgen habe ich erstmal in aller Ruhe auf meiner Terrasse einen Kaffee getrunken und bin dann in einen Autobus-freien Sonntag gestartet.

Da für heute 33 Grad vorhergesagt waren (die es auch wurden) habe ich meine Ration Wasser auf 6 Liter verdoppelt und bin gegen acht Uhr Richtung Süden aufgebrochen. Auf den ersten Kilometern gab es viele wunderschöne Aussichten auf das Orcia-Tal. Hier wurden übrigens einige Szenen von Ridley Scott’s Film „Der Gladiator“ gedreht und der Weg ins Tal wird auch „la strada del gladiatore“ genannt. Wo wir gerade bei starken und unerschrockenen Typen sind… ich hatte mir für heute vorgenommen, etwas weniger Fotos, dafür mehr Strecke zu machen und so etwas für meine „körperliche Fitness“ zu tun. Vielleicht steht mir die Woche hier ja gut zu Gesichte und zu Hüfte… okay, Scherz beiseite.

Jenseits der Via Cassia ging es zunächst über ein paar abenteuerlich aussehende Brücken… bis ich mich auf einmal auf einem Teilstück der Via Francigena befand. Von nun an gab es plötzlich einige knackige Höhenmeter zu überwinden.

Gegen Mittag bin ich in dem kleinen Ort Castiglione d’Orcia angekommen. Neben ein paar wirklich atemberaubenden Fernblicken und einem schönen alten Ortskern gab es hier auch sehr, sehr leckere Kohlenhydrate. Ich liebe Pasta… heute hießen sie „Tortelli con tartufo“ und schmeckten noch besser als sie dem Namen nach klangen. Gut gestärkt habe ich mich eine knappe Stunde später auf den Rückweg gemacht. Und mal wieder festgestellt, dass ich lieber bergauf als bergab gehe.

Nach einem teilweise recht beschwerlichem Weg habe ich nachmittags das Castello di Spedaletto erreicht. Ich möchte nicht wissen, was die Unterkünfte in dem ehemaligen Schloss kosten (oder eigentlich schon). Wahnsinn, welches Unterhaltungs- und Freizeitangebot den Gästen hier zur Verfügung steht. Auf jeden Fall viel zu viel, um es jetzt aufzuzählen. Nachdem ich wenig später die Via Cassia erneut überquert hatte, ging es durchs Val d’Orcia zurück nach Pienza. Jeder Schritt ein Genuss…  auch bei immer noch knapp 30 Grad. Natürlich bin ich nicht auf dem kürzesten Weg zurück, dafür gab es einfach noch zu viel zu bestaunen.

Am Ende war ich heute über elf Stunden unterwegs und habe beinahe jede Minute genossen… und mich dabei wie ein kleiner Gladiator gefühlt. Nach den ersten beiden sehr anstrengenden Tagen versuche ich morgen mal unter 30 Kilometern zu bleiben… aber bisher macht mir meine große Begeisterung unterwegs einfach richtig „Beine“.