Castellina in Chianti-Barberino Val d’Elsa

Ich beginne meinen kleinen Bericht vom Tag heute mal mit meiner Unterkunft. Sie ist… abseits gelegen und einfach. Sehr abseits und sehr einfach. Ein wenig erinnert sie mich an die verlassenen Gehöfte, die ich unterwegs gesehen habe. Dieses ziemlich große Landhaus ist aber nicht ganz verlassen, es leben hier zumindest eine recht alte Frau und fünf Katzen. Nebenan gibt’s noch drei weitere, ähnlich aussehende Gebäude mit ein paar Hühnern. Das nächste kleinere Dorf heißt übrigens San Filippo. Irgendwie ist hier alles ziemlich urig. Mein Zimmer ist aber nett und Frühstück gibt’s morgen auch. Was auch gut ist, denn ich hatte total vergessen, dass heute Sonntag ist und hier gibt’s definitiv nichts Essbares mehr (außer den Hühnern nebenan). Zum Glück hatte ich unterwegs in einem kleinen Restaurant in Barberino Val d’Elsa noch etwas gegessen. Barberino Val d’Elsa ist eine nette kleine Stadt mit einem tollen Fernblick. Heute Abend fällt die letzte Mahlzeit dann aber aus und ich werde früh, bevor der kleine Hunger kommt, ins Bett gehen. So, jetzt aber zur heutigen Etappe. Gut, dass sie mit knapp 22 Kilometern etwas kürzer als die vorherigen war. Ich habe heute früh nämlich sehr lange gebraucht, um aus Castellina heraus zu finden. Und als ich dann endlich einen Weg gefunden hatte, endete er bereits nach wenigen Metern wieder im Nichts. So bin ich dann schließlich doch ungewollt über eine kaum befahrene Straße gegangen. Von dort hatte ich einen wahnsinnig tollen Ausblick über die weite Landschaft… und konnte in der Ferne sogar schon San Gimignano, mein morgiges Etappenziel, sehen. San Gimignano ist von weitem gut an seinen Türmen zu erkennen. Kurze Zeit später bin ich von der Straße in einen Waldweg abgebogen. Leider stellte sich bald heraus, dass es sich um einen unfreundlichen Weg handelte. Es gibt für mich hier in der Toskana freundliche und unfreundliche Wege. Unfreundliche Wege sind schmal, führen in einem dicht bewachsenen Wald steil bergauf… und man hat auf ihnen, aufgrund der Schüsse, die ganz in der Nähe fallen, ständig Angst für ein Wildschwein gehalten zu werden. Freundlich sind alle anderen Wege. Nach rund 2 Kilometern hatte ich es aber geschafft und war glücklicherweise auf einem solchen angekommen.

Sieht man von dem Anstieg nach Barberino Val d’Elsa einmal ab, gab es heute deutlich weniger Höhenmeter zu überwinden. Was mir nach vier Tagen und den ersten hundert Kilometern ganz gut tat. Die Landschaft, die ich zur Zeit durchwandere, hat sich leicht gewandelt. Es gibt weniger Weinberge und dafür mehr Felder zu sehen. Ich freu mich auf den morgigen Tag, vor allem auf das Ziel meiner Etappe. San Gimignano ist eine faszinierende Stadt… und das nicht nur, weil mein Lieblingswein dort seine Herkunft hat.


Die Karte zur heutigen Etappe: